Achtung,
dieser Text kann Spuren von Größenwahn, Übermut und
Selbstbeweihräucherung enthalten. :D
Nachdem
seit dem letzten Eintrag doch schon wieder einiges an Wasser den Inn
hinabgeflossen ist, sollte ich eigentlich mit den letzten Wochen vor
dem Rennen beginnen. Dies würde allerdings den Rahmen des zumutbaren
sprengen. Deswegen erspare ich euch das und konzentriere mich auf das
wesentliche. Nach einem passablen Ligarennen Mitte Mai in München
und einem guten Rennen in Nürnberg (beides Sprints, einmal als Tria-
und einmal als Duathlon) lief es auch im Training immer besser und
die Form blitzte immer öfter mal durch.
Nach
einer doch relativ entspannten Anreise am Mittwoch Vormittag konnte
ich dann abends noch die Radrunde abfahren und verbrachte dann den
restlichen Nachmittag, so wie den folgenden Tag zumeist in der
vertikalen, also im Bett und versuchte nicht ganz am Rad zu drehen.
Freitag
Nachmittag ging es dann zur Startnummernausgabe und im selben Zug
lief ich die Laufrunde noch einmal ab. Danach zog ich mich wieder auf
mein Zimmer zurück.
Die
Nacht vor dem Rennen war dann erwartungsgemäß kurz und so konnte
ich pünktlich zur Öffnung der Wechselzone am Schlossteich
aufschlagen.
Nach
Übergabe der Laufverpflegung an die beste Betreuerin, kurzem CheckIn
und einem 10 minütigen einlaufen für die Nerven, machten wir uns
auf den Weg in Richtung Start. Dort angekommen ging sprang, ich in
den Neo und absolvierte meine ersten Freiwasserzüge der Saison im
Rahmen eines kurzen einschwimmens.
Dieses
verlief schon nicht sehr geschmeidig und leider änderte sich das
auch mit dem Startschuss nicht wirklich. Kam ich noch unter den Top5
Schwimmern um die erste Boje wurde ich kurz danach schon von einigen
Staffel und auch Einzelstartern überholt. Irgendwann fand ich doch
noch eine Begleitung für die nächsten paar Meter. Nach der letzten
Brücke verlor ich dann auch die Füße und musste die letzten Meter
in Richtung Schwimmausstieg alleine absolvieren. Als 8. Einzelstarter
war der erste Teil dann nach 56:30 Minuten vollbracht. Nicht
berauschend aber besser als unterwegs befürchtet.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEDf8KETd7RKTi3McLdHXW8f-fqG-Kktsd_pHpVbenPSN6p036F1NDvfc0sD0ELaKMdqB4xetOtCYVyuTT1cPBFrFxXrVdJlSsB7iA6SW2ZrN_D07pWQF2v6uUiaSujGmmmNHWYfqeKJE/s1600/IMG_7978.jpg)
Nach
einem schnellen Wechsel machte ich mich auf die 191 Kilometer Hatz im
Umland. Schon auf den ersten Metern kam das Gefühl, was auf der
Schwimmstrecke gefehlt hat, das Gefühl von Rhythmus, Spaß und vor
allem, flott unterwegs zu sein. So konnte ich dort schon die ersten
Staffelfahrer, die führende Frau und ein paar direkte Konkurrenten
überholen.
Auf
der 5 mal zu fahrenden, windanfälligen Runde war jener schon gut am
blasen. Leichter wurde es dadurch nicht unbedingt, spannender dafür
umso mehr.
Die
ersten 4 Runden eigentlich schnell erzählt. Durch die vielen kleinen
Hügel wurde die Schaltung doch arg strapaziert und ansonsten schaute
ich mein eigenes Rennen zu fahren,Rasmus Enlund auffahren und hatte
somit die folgenden knapp 100 Kilometer einen Schatten. Immer fair
fahrend (zw 10 und 50 m Abstand, je nach Streckenabschnitt) fuhr er
hinter mir. Davon hab ich mich nicht beunruhigen, bzw stören lassen
und hab mein Ding durchgezogen, wie ich es für richtig hielt. Noch
vor Kilometer 80 konnten wir dann den Vorjahressieger einkassieren
und ab dem Zeitpunkt befand ich mich auf dem ersten Verfolgerplatz.
;-)
Der
führende war in der Zwischenzeit schon weit enteilt.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSc-2UpsiyetYpSOYIf-YpGnzvTVP3JUHDO-DFMCeZrc2DZqbY2H7nBTM_Y9TPa_WcytP5wN-uur27MX27moGOa5ofFcmeze_fBrfqxNaWcOJYPaSCuCpSebh9aRvby_CxSAMdAUwIINA/s1600/IMG_1648.JPG)
Zu
Beginn der letzten Runde mischte sich das Feld der Langdistanzler mit
den 4 Stunden später gestarteten Mitteldistanzathleten. Somit musste ich schon bei der Einfahrt in die letzte Runde mächtig in die Eisen, um nicht abgeschossen zu
werden. Vorbei war es also mit der Ruhe, der Rhythmus war dahin und
es folgten viele Überhol- und Ausweichmanöver. Auch an den
Verpflegungsstellen wurde es auf einmal etwas eng. Nachdem das alles
überstanden war folgten nochmal knappe 10 Kilometer in Richtung
Laufwechsel. Die Zeit nutzte ich nochmal um meinen Rücken zu
entspannen und mich zu verpflegen. Leider konnte ich nicht den
triathletischen Lucky Luke spielen und mein Schatten war dann doch
1,5 Minuten vor mir in der Wechselzone. Selbst das hat mich
erstaunlicherweise relativ wenig gestört.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgrKcUbgwHeZKCzO_i2Pf5pshRDSsLe7g6P5sM1hD2cmctRp4UB656oN4UftT1mnr_hcH0LAcodNyUeQhVUvZC1NbbzHJJiKVM68VOCfO_49kZkDRWdYwK9hEQXkky1sA81g3RUxMTLDqw/s1600/IMG_7989.jpg)
Nach
wiederum einem schnellen Wechsel ging es auf die erste der sechs
Laufrunden. Wie zuvor auf dem Rad war das Gefühl und die Stimmung
gut, das Tempo schnell gefunden und die Abstände nach vorne nicht
uneinholbar. Auf Platz zwei konnte ich schon au f dem ersten
Kilometer auflaufen, nach einem kurzen Boxenstop (der gefühlt doch
eine halbe Ewigkeit dauerte), wiederholte sich dieses Spielchen noch
einmal, bevor wieder ein paar einsame Kilometer durch das
„Jagdrevier“ folgten. Dort hieß es dann wieder genug Energie
zuzuführen und nicht die nerven zu verlieren. Am Ende der ersten
Runde war der Vorsprung nach hinten angewachsen und der Abstand nach
vorne um ein Drittel verringert. Nach weiteren 7 einsamen Kilometern
ging es in die dritte Runde. Mit einer Minute Rückstand, einen
Kilometer weiter gab es dann den Führungswechsel und ich war quasi
Live dabei und durfte mich über eine Radbegleitung freuen :). „Ich
in Führung, auf einer Langdistanz, bei Kilometer 15 und noch nicht
explodiert? Geil! :)“
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIAf6jQzfvKwNlRNpCqc6FSmYd2lo7-HSBluM-Uu5hk0CXNaarKs-qPunXMOoaNCjUQMbFuZWW2fFgmAq8XFnMjHUHAMdatiNcYK5ioJdE2qPbm9HDosDovd9hBsFTrIagyDDt1OeWOh4/s1600/IMG_7995.jpg)
Ab
der dritten Runde wurde es dann wieder voller auf der Laufstrecke und
so war ich trotz wachsendem Vorsprung nie allein unterwegs und die
Stimmung unter den Startern, bei den Zuschauern und den grandiosen
Helfern war durchwegs positiv. So versuchte
ich mein möglichstes bergauf nicht zu viel Druck zu machen und
bergab so laufen zu lassen, dass die doch schon etwas geschundenen
Oberschenkel nicht doch noch ihren Dienst versagen. Das taten sie zum
Glück nicht und ich konnte den Zieleinlauf trotz der Strapazen
genießen. Obendrauf gab es mit 3:00:09 Stunden neben der Tagesbestzeit, auch noch den Streckenrekord für die abschließende Disziplin.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmIGL5phlpFX64H7xf7fhji4M0DiDCLSAVbkwM9wfGi_qsDQ2_60CyiTpQL086zRyB-Xk9JtfXwqs_xNJlwldjhIAVaaB9cmV6fbAXq1X7k3hQwd1SCdheC3LfYjNhO72rrVYOR7Vy2wc/s1600/WP_20140614_005.jpg)
Im Ziel wurde ich dann gleich von der NADA abgefangen, es gab ein kurzes
Statement übers Mikrofon (naja, was man halt so rausbringt, wenn man
völlig Banane im Kopf ist) und pünktlich zum geplanten Beginn der
Siegerehrung klappte dann auch noch die Dopingkontrolle.
Mittlerweile
ist es doch wieder recht viel geworden, deswegen gibt es zum Abschluss noch ein
paar Bilder.
In den nächsten zwei Wochen werde ich nicht nur Pause machen, sondern mir auch darüber Gedanken machen, was dieses Jahr sportlich noch geboten sein wird. Ein paar Ideen gibt es schon