ein langer Lauf mit Zugabe. So könnte man die Sache auch beschreiben. Am vergangenen Samstag stand mit dem Braveheartbattle-Run in Münnerstadt einer der härtesten Geländeläufe an. Durch Zufall und ein bisschen Glück bin ich noch in den Genuss einer der begehrten Startplätze gekommen. So machte ich mich nach einer äußerst kurzen Nacht um vier Uhr Morgens auf den Weg über Fürth zum Veranstaltungsort nach Münnerstadt.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhw8wuqHOFGnizTJgSkbU1s7c620cUJUH3-hM3vYjm75MbYGGW65cDG5X31p54rqIGKvPsy84kW0lObhpZQWnkpVl9rhz-2TdmYxe8t6dfIE6eP27B2b4mC2yTSEU3IijG5pExrdTiw_hA/s320/578587_10200958263144633_2052222323_n.jpg)
Nach dem schon traditionellen Gebet kurz vor dem Start zur Schlacht, wurde dann, bei besten äußeren Bedingungen (10 Grad und von oben trocken), die erste Startwelle auf die Reise geschickt. Mit einem Abstand von wenigen Minuten ging es auch für uns (Norbert, Christoph, Nico und mich) am Ende der zweiten Welle los.
Auf der Stadionrunde mussten schon die ersten kleineren Hindernisse überwunden werden, bevor es mit einem ca. ein Meter hohen Sprung aus dem Stadion, übers Feld den Abhang hinab ging. Nach kurzer Laufstrecke wartete schon die erste Bachquerung. Dort ging es durchs Brusttiefe, vier Grad kalte Wasser.
So vergingen die ersten Kilometer abwechslungsreich und immer in Gesellschaft relativ flüssig, nur durchbrochen von weiteren Bachquerungen, „Bergen“ aus Strohballen und auch Stellen, bei denen man unter einem Netz durchrobben musste. Weil das natürlich noch nicht genug war, wurde der Untergrund schön geflutet um die Schlammschlacht perfekt zu machen. Über ausgehobene Lehmgruben, Steinhaufen, aber auch natürliche Hügel ging es bei Kilometer Neun das erste Mal an die körperlichen Grenzen.
In einem Waldstück, wurde an einem Abhang mit ca. 45 Grad Steigung die Strecke so gelegt, dass diese 5 Mal bezwungen werden musste. Wo es , teils auf allen vieren, raufgeht, muss man natürlich auch wieder runter und nachdem jemand das Aufräumen scheinbar versäumt hatte, wurde das Ganze durch allerlei Holz erschwert. Hier war also Trittsicherheit erforderlich. Nach gefühlten 15 Minuten für einen Kilometer konnte man es dafür auf dem folgenden leicht abfallenden Stück richtig fliegen lassen.
Der Spaß wurde jedoch schnell wieder unterbrochen, als es über einen Acker zum nächsten Hindernis ging, bei dem man auf allen vieren unter harmlos erscheinenden Seilen durch musste. Der Hinweis mit dem Strom kam dabei gerade noch rechtzeitig Danach hieß es dann wieder aufrappeln, durchs Wasser und den tiefen Acker über den Holzlagerplatz zum nächsten Wasserloch. Dort musste aufgrund der Tiefe geschwommen werden und als Zugaben wurden drei Reihen aus Kanus gespannt unter denen durchgetaucht werden musste.
Als das überstanden war, zeigte sich wieder einmal, dass es bei dieser Art von Wettkampf seine Vorteile hat, wenn man den Kopf auch einfach einmal ausschalten kann. Als es (wiedereinmal) auf allen vieren durch den Schlamm ging, wurde nur kurz ein Gedanke daran verschwendet, ob der Geruch nach Saustall jetzt vom Untergrund kommt, oder doch eher durch den Wind irgendwoher getragen wurde. Das Feld vor mir hatte sich mittlerweile schon arg ausgedünnt und so hatte sich mein Gefühl bestätigt, dass ich auf den Laufabschnitten zwischendurch doch relativ flott unterwegs war.
Nach der nächsten Wand aus Stroh, welche in einem Pferdestall aufgebaut war, ging es wieder zurück. Die Lehmgruben waren immernoch da und auch noch genauso rutschig wie zuvor. Das Wasser war auch noch so kalt wie davor und der Weg über die Felder noch ausgetretener und rutschiger als auf dem Hinweg. Nochmals unter der Brücke durch, über die Strohballen hinüber und die letzten drei Kilometer konnten in Angriff genommen werden. Das schlimmste war also überstanden.
Diese Schlussfolgerung sollte allerdings etwas vorschnell getroffen worden sein. Der komplette vorletzte Kilometer musste durchs Unterholz absolviert werden. Den Weg durfte man sich selbst bahnen, was bei zwei Metern Breite und nun doch schon koordinativer Schwierigkeiten gar nicht so leicht war. Aus dem Unterholz raus ging es dann den Abhang vom ersten Kilometer wieder rauf, diesmal auf allen Vieren und nach jedem Bisschen Halt suchend. Kurz übers Feld, den Absatz wieder rauf, über die zwei Hindernisse auf der Stadionrunde (waren die auf dem Hinweg auch schon so hoch?) und ins Ziel.
Auch wenn der Spaß an der einen oder anderen Stelle in ein fluchen umgeschwenkt hat, war es alles in allem eine super Veranstaltung, die nicht nur physisch, sondern vor allem auch mental so einiges, bis alles, von einem abverlangt hat. Als langen Dauerlauf würde ich so etwas nicht wöchentlich empfehlen, aber wenn sich die Möglichkeit ergibt daran teilzunehmen, sollte man sich das nicht entgehen lassen.
Trittsicherheit und eine gute körperliche Verfassung sind aber durchaus Grundvoraussetzung
Auch wenn es für mich an diesem Tag eher zweitrangig war, ein Ergebnis gibt es natürlich auch noch. An fünfter Stelle durfte ich nach 2:25 Stunden für 26 Kilometer ins Ziel einlaufen.
Am Tag danach fühlen sich die Beine so an wie sie aussehen, total zerschunden.
In diesem Sinne werde ich nächstes Jahr wieder mit von der Partie sein, wenn sich am 8.3. in Münnerstadt die Bravehearts zur nächsten Schlacht versammeln
Bilder, Videos und alle anderen Infos zur Veranstaltung gibt es unter
http://www.braveheartbattle.de/